Autostrände in Dänemark: beliebt und umstritten
Stell dir vor: Du fährst mit deinem Auto direkt ans Meer, parkst am Strand und hörst das Rauschen der Wellen. In Dänemark ist das kein Traum oder für manche ein Albtraum – das ist Realität. Willkommen an den dänischen Autostränden! Lasst uns heute mal über ebendiese reden.
In Dänemark an der Westküste gibt es ein gutes Dutzend Nordseestrände, an denen Du mit deinem Auto direkt auf den Sand fahren darfst. Besonders bekannt sind die Strände auf den Inseln Rømø und Fanø aber beispielsweise auch Vejers, Blokhus oder Grønhøj. Dieser Beitrag ist die Blog-Fassung von diesem Video:
Ich persönlich habe es nie verstanden, warum man unbedingt mit dem Auto auf den Strand fahren muss, statt einfach auf einem Parkplatz in Strandnähe zu parken und zu Fuß ans Meer zu gehen. Diskutiert man auf sozialen Medien darüber, gibt es Leute, die einem sofort das Kampfargument um die Ohren hauen, man wolle alten Menschen oder Personen mit körperlichen Einschränkungen den Zugang zum Strand nicht gönnen.
Als kämen solche Menschen nur dann an den Strand, wenn sie auch direkt mit dem Auto drauf fahren. Wenn man sich an den Autostränden mal umschaut, sind die meisten Menschen gut zu Fuß. Faszinierend ist, was heutzutage alles für einen Tag am Strand heran gekarrt wird. Wo früher Badesachen, eine Decke und eine Picknick-Tasche genügte, wird heute aus so manchem Auto ein Arsenal von Gartenmöbeln und ein üppiges Büfett ausgeladen.
Aber was soll’s, Autostrände sind in Dänemark sehr beliebt, also schauen wir uns an, was Du dort tun darfst und was Du besser bleiben lassen solltest.
Autostrände in Dänemark: Was Du darfst und was Du besser bleiben lässt
Zuerst das Wichtigste: Du darfst mit deinem Auto auf den Autostränden herumfahren, das Auto dort abstellen und den Tag am Strand genießen. Ob schwimmen gehen, Sonnenbaden, Picknicken, Drachen steigen lassen oder Surfen – alles ist möglich.
Was Du definitiv nicht darfst ist, über Nacht auf dem Autostrand stehen bleiben oder in einem Zelt, oder gar Wohnmobil oder Wohnwagen auf dem Autostrand übernachten. Lass Dir da auch keine falschen Märchen vom „Jedermannsrecht“ erzählen und dass man „überall in Skandinavien freistehen darf“.
In Dänemark gibt es das Jedermannsrecht gar nicht. Freistehen und Wildcampen ist verboten. Wenn Du mehr dazu wissen willst, ich verlinke Dir ein passendes Video. Und glaube mir, gerade in der Hauptsaison werden Autostrände regelmäßig und streng kontrolliert. Nichtsdestotrotz sieht man es immer wieder, dass dieses Verbot einfach ignoriert wird. Sobald der erste Campervan abends am Strand steht und der dazugehörige Vanlifer seine Instagram-Selfies macht, kommt bald das zweite Wohnmobil, dann das dritte und so weiter. Leider gibt es heute viele Menschen, die keine Regeln und Pflichten mehr kennen. Die alles dürfen, aber nichts müssen wollen. Wenn dann die Polizei kommt und reichlich teure Knöllchen verteilt, ist das Geschrei wieder groß.
Autostränden in Dänemark: Die Regeln
Apropos Regeln. Für das Fahren auf dänischen Autostränden gibt es bestimmte Spiel-, Verkehrs- und Verhaltensregeln und die schauen wir uns jetzt an.
– Fahre am besten nur Schrittgeschwindigkeit: Nimm Rücksicht auf andere Strandbesucher und behindere keine anderen Fahrzeuge. Wer meint, wie ein Bekloppter über den Strand düsen zu müssen, darf sich gerne mein Video im Hinblick auf Autofahren und Bußgelder anschauen. An vielen Autostränden wird mit Schildern auf die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h hingewiesen. Aber wenn viel Betrieb ist, fahre am besten langsamer.
– Beachte die Verkehrsregeln: Bloß weil der Strand keine reguläre Straße ist, heißt das nicht, dass hier keine Verkehrsregeln gelten. Im Gegenteil, diese gelten auf den Autostränden unverändert. Und die Polizei setzt diese auch durch und kontrolliert regelmäßig. Vor allem in der Hauptsaison.
– Achte auf Hindernisse: Ein Autostrand ist trotz allem keine perfekte Autostraße. Es gibt Dünen, Löcher und Rinnen im Sand. Manchmal sind hier und dort Steine im Weg. Fahre also umsichtig und vorausschauen. Du willst ja nicht, dass plötzlich deine vordere Stoßstange im Rückspiegel auftaucht oder Du Dich festfährst.
– Beachte den Naturschutz: Lass den Motor nicht unnötig lange laufen. Parke weit genug weg von der Wasserkante. Denk daran, es gibt Ebbe und Flut. Sollte Dein Auto nicht mehr ganz das jüngste sein und Öl verlieren, dann fahr bitte nicht auf den Strand. Denn der Umweltschutz wird in Dänemark großgeschrieben und Umweltverschmutzungen sind teuer.
– Fahr dich nicht fest: Bleibe auf den festen und erkennbar gut befahrbaren Wegen. Nimm eine Schaufel und beispielsweise Gummimatten mit, falls Du Dich doch festfährst. Helfe anderen, die sich festgefahren haben, denn wenn es Dir selbst passiert, freust auch Du Dich über Hilfe. Wenn Du jemand Offizielles kommen lassen musst, der dich freischleppt, wird das meist teuer. Ob der Bauer mit dem Traktor, der Abschleppdienst oder die Feuerwehr, diese Dienstleistung gibt es nicht umsonst.
– Achte auf die Gezeiten: An der Nordsee gibt es, wie schon gesagt, Ebbe und Flut. Wenn Du Deinem Auto einen Vollwaschgang mit dem Salzwasser der Nordsee verpasst, weil Du zu dicht am Wasser geparkt hast, wird es richtig teuer. Zunächst mit den Kosten für die Bergung, wenn die Feuerwehr anrücken muss, um deine Karre aus den Wellen zu ziehen. Und dann folgt die Reparatur, denn so ein moderner und mit Elektronik vollgestopfter Wagen wird den beschriebenen Vollwaschgang nicht unbeschadet überstehen.
– Achte auf Sauberkeit und Umweltschutz: Es gilt, dass Du den Autostrand immer so sauber hinterlässt, wie Du ihn vorfindest. Nimm alles wieder mit, was Du mitgebracht hast. Wenn Du eine volle Chipstüte mit an den Strand gebracht hast, gibt es keinen Grund, die leere Tüte einfach liegenzulassen. Nimm sie wieder mit und entsorge sie ordentlich im Mülleimer.
– Das passende Auto: Je nach Jahreszeit und Bedingungen ist es ratsam, Autostrände eher mit einem Allradfahrzeug zu befahren. Eventuell wird das sogar per Schild empfohlen oder gar vorgeschrieben.
Auch wenn die Autostrände viele Fans haben, nicht jeder ist von der Idee begeistert, mit dem Auto an den Strand zu fahren. Kritische Stimmen warnen vor den negativen Folgen der Autostrände – für die Umwelt, die Natur und die Sicherheit der Besucher. Schauen wir uns also nun die Kritik an den Autostränden an.
Autostränden in Dänemark stehen auch in der Kritik
Ein Kritikpunkt in Bezug auf die Autostrände in Dänemark betrifft den Naturschutz. Viele Gegner argumentieren, dass das Befahren der Strände die empfindliche Küstenlandschaft beeinträchtigt oder gar schädigt. Besonders die Flora und Fauna der Dünengebiete sowie bodenbrütende Vögel können durch den Verkehr gestört werden.
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Auch die Autos selbst können die Umwelt verschmutzen, beispielsweise, wenn sie Öl verlieren. Ein einziger Tropfen Motoröl kann etwa 600 bis 1000 Liter Wasser kontaminieren.
Andere stören sich daran, dass der rege Autoverkehr auf so einem Strand die idyllische Atmosphäre, Stimmung und Ruhe am Strand zerstört. Du willst den Blick auf die über dem Meer untergehende Abendsonne genießen und immer wieder fährt dir das nächste Auto durch den schönen Anblick. So manche Gäste mit Hunden oder Familien mit Kindern meiden die Autostrände auch aus Sicherheitsbedenken.
Ein weiteres Problem ist oft der Müll. Mit den Autos kommen auch sehr viele Menschen mit viel Gepäck und allerhand Zeug an den Strand. Wo der Strandbesucher, der zu Fuß kommt, eine Badetasche dabeihat, räumt der Autostrand-Fan den ganzen Kofferraum am Strand aus und baut Gartenmöbel und ein ganzes Büfett auf. Das hat zur Folge, dass an Autostränden nicht selten mehr Müll landet, denn leider nehmen nicht alle ihren Abfall mit. Da scheint die Plastikdose mit Kartoffelsalat urplötzlich schwerer zu sein, sobald man sie leer gefuttert hat und sie bleibt einfach liegen. Das führt zu einer größeren Belastung für die Natur.
Und wie sich so mancher Wohnmobil-Besitzer benimmt, kann und möchte man sich nicht vorstellen. So gibt es Berichte, dass in den Dünen auf Rømø immer wieder mal der Inhalt von Chemietoiletten entsorgt und einfach in den Sand gekippt wird.
- DÄNEMARK Flagge
- Klassisch geschnitten, doppelt genähter Saum.
Fazit
Autostrände in Dänemark sind beliebt und bieten für ihre Fans eine gewisse Freiheit. Doch sie bringen auch Herausforderungen mit sich. Während die einen den Komfort lieben, sorgen sich andere um die Auswirkungen auf die Umwelt und die Sicherheit. Es liegt an uns allen, verantwortungsvoll mit diesem Privileg umzugehen und die Natur zu schützen, damit auch kommende Generationen diese Strände genießen können. Denn wenn sich zu viele danebenbenehmen, werden die Autostrände vielleicht eines Tages gesperrt. So mancher Parkplatz, auf dem früher das Übernachten mit dem Wohnmobil geduldet wurde, ist heutzutage für Wohnmobile gesperrt. Warum wohl?
Wie ich schon sagte, ich selbst kann den Wunsch, mit dem Auto auf den Strand und quasi bis fast an die Brandung heranzufahren nicht verstehen. Ich habe das bisher noch nie gemacht und habe es auch nicht vor, solange ich gut zu Fuß bin. Und auch wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist, gibt es genug Möglichkeiten an und auf den Strand zu kommen, ohne diesen mit dem Auto befahren zu müssen. Aber das ist meine Meinung. Sag mir gerne deine Meinung zum Thema in den Kommentaren.
Soviel zum Thema Autostrände für heute. Also dann. Vi ses!
Letzte Aktualisierung am 12.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API