
Dänemark und Island Urlaub im Vergleich
Vom 2. bis 11. Juni war ich zum ersten Mal in Island und habe dort eine Rundreise über die Island Ringstraße N1 gemacht. Die Nationalstraße Nummer 1 führt Dich einmal rund um die Insel und zu den wichtigsten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Island war eine ganz Zeit lang dänisch, genauer gesagt bis ins 20. Jahrhundert eine dänische Kolonie. Daher dachte ich mir, wir schauen uns heute beide Länder und den Urlaub im jeweiligen Land mal im Vergleich an. Zwei nordische Länder, zwei ganz unterschiedliche Urlaubsstile, aber beide mit ganz viel Charme.
Ich war selbst schon sehr oft in Dänemark – das Land ist mir ans Herz gewachsen – und jetzt habe ich eben erstmals Island kennengelernt. Beide Länder haben mich beeindruckt, aber auf ganz unterschiedliche Art. Das möchte ich Dir heute zeigen.
Island war mal Dänisch
Zunächst: Was verbindet Dänemark und Island eigentlich? Fangen wir mal mit der Politik an. Island und Dänemark sind heute politisch als souveräne Staaten miteinander verbunden, vor allem durch ihre Mitgliedschaft in internationalen Organisationen wie dem Nordischen Rat, der NATO und dem Europarat. Beide Länder pflegen freundschaftliche diplomatische Beziehungen und arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen. Historisch gesehen war Island tatsächlich lange Zeit Teil des dänischen Herrschaftsgebiets. Nach dem Zerfall der Kalmarer Union kam Island 1380 unter dänische Herrschaft und blieb bis ins 20. Jahrhundert faktisch eine dänische Kolonie.
Im Jahr 1918 wurde Island als souveräner Staat in Union mit Dänemark anerkannt. Das heißt, der dänische König blieb auch König von Island, aber Island hatte eine eigene Regierung und weitgehende Selbstverwaltung. Dänemark übernahm weiterhin die Außenpolitik und die Verteidigung. Das ist quasi der gleiche Status, den Grönland heute noch hat. Die vollständige Unabhängigkeit erlangte Island schließlich am 17. Juni 1944, als nach einem Referendum die Republik ausgerufen wurde und man sich endgültig von Dänemark löste. Seitdem ist Island eine eigenständige Republik, aber die historischen und kulturellen Verbindungen zu Dänemark sind geblieben und werden heute eher als „familienähnlich“ beschrieben. So könne viele ältere Isländer auch noch Dänisch sprechen. Ok, damit wollen wir das Feld der Politik mal verlassen.
Dänemark und Island sind Länder für Naturliebhaber
Ganz klar – beide Länder sind ein Paradies für Naturliebhaber. Dänemark ist dabei sozusagen etwas bescheidener und weniger spektakulär. In Dänemark kannst Du stundenlang an endlosen Stränden und in Dünen spazieren, durch schöne Wälder wandern oder einfach die Ruhe in den weiten Landschaften genießen. Die dänische Natur ist sanft, aber einfach wunderschön.
Island hingegen ist wild, rauh, spektakulär und voller Kontraste: Vulkane, Gletscher, Wasserfälle, Geysire und heiße Quellen. Hier ist die Natur so beeindruckend, dass Du jeden Tag neue Höhepunkte entdeckst. Dafür ist die Insel aber auch klimatisch anspruchsvoller, denn auch im Sommer steigen die Temperaturen selten über 20 Grad. Es ist meist kühler und wenn der Wind weht, lernst Du schnell, was Meteorologen mit „Windchill-Faktor“ meinen. Du brauchst also auch im Sommer warme und wetterfeste Kleidung.
Was beide Länder außerdem gemeinsam haben, ist der Charakter der Menschen. In beiden Ländern spürst Du diesen nordischen Charme, die Gelassenheit, Ausgeglichenheit und Unaufgeregtheit. Die Menschen sind entspannt und freundlich, das Lebensgefühl ist einfach entspannt. Dänische Hygge und Lykke passen sehr gut auch nach Island. Die Gastfreundschaft ist in beiden Ländern groß und herzlich.
Hier unterscheiden sich Island und Dänemark
Kommen wir zu den Unterschieden, die ich für mich vor allem in Bezug auf den Urlaub festgestellt habe, denn Dein Urlaub in Dänemark und auf Island verläuft völlig anders. In Dänemark mietest Du Dir in der Regel ein Ferienhaus für zwei oder drei Wochen. Vielleicht an der Küste, mit Blick aufs Meer oder mitten in der Natur.
Du kannst einfach abschalten, gemütlich frühstücken, mit dem Fahrrad oder zu Fuß die Umgebung erkunden. Du machst spontane Ausflüge, aber Du musst nichts wirklich planen und Du hast auch kein volles Programm, das abgearbeitet werden will. Und Du hast für die Dauer Deines Urlaubs ein festes Zuhause. Es ist der perfekte Urlaub, wenn Du zur Ruhe kommen, abschalten und entspannen willst – egal, ob du alleine, zu zweit oder mit der Familie unterwegs bist.
Island ist dagegen ein echtes Abenteuer. Hier bist Du meist auf Rundreisen unterwegs und schaust Dir die zahlreichen Attraktionen an. Jeden Morgen packst Du Deine Sachen wieder in den Koffer, fährst zu einem neuen Ort und erlebst unterwegs atemberaubende Naturwunder. Abends checkst Du in das nächste Hotel ein. Die Tage sind vollgepackt mit Eindrücken: Wanderungen zu Wasserfällen, Besuche bei Geysiren, Gletschertouren, Bootstouren zum Whalewatching und so weiter – es wird nie langweilig. Aber: Du musst Dich jeden Tag auf den Weg machen, Unterkünfte wechseln und Du hast für die Dauer Deines Urlaubs ein wirklich volles Programm. Das macht den Urlaub aufregend, abwechslungs- und erlebnisreich. Aber auch anstrengend. Island ist ideal, wenn Du gerne unterwegs bist und Abenteuer suchst.
Und es gibt noch einen gewaltigen Unterschied: Die Preise. Island ist deutlich teurer als Dänemark. In einer Eisdiele wollte ich mir ein Eis holen. Drei Kugeln Eis sollten 11 Euro kosten, in einer anderen Eisdiele sogar 12. Ich habe auf den süßen Spaß verzichtet. Auch im Supermarkt sind viele Artikel teurer. Und wo der Liter Benzin in Dänemark derzeit rund 1,80 Euro kostet, bezahlst Du in Island 2,10 Euro und mehr.
Auch für das Essen in Restaurants zahlst du deutlich mehr als in Dänemark. Für ein Glas Bier in einer Gaststätte haben wir im Durchschnitt 10 Euro bezahlt. Ein Hamburger mit Pommes im Restaurant kostet im Schnitt etwa 20 Euro. Hotels und Mietwagen sind in Island ebenfalls deutlich teurer, besonders in der Hochsaison. Dänemark ist da doch deutlich entspannter – die Preise sind günstiger, Du kannst ohne schlechtes Gewissen auch häufiger mal essen gehen. Für längere Ferien mit begrenztem Budget ist Dänemark damit deutlich bezahlbarer als Island. Außerdem erreichst Du Dänemark problemlos mit dem Auto, nach Island kommt die Flugreise als Kostenfaktor dazu.

Wie sieht denn so ein typischer Urlaubstag in beiden Ländern aus? Ich nehme hier meine eigenen Erfahrungen als Messlatte. In Dänemark wachst Du entspannt auf, frühstückst gemeinsam im Ferienhaus. Du machst vielleicht einen Ausflug zum Strand, in den Wald oder schaust Dir ein spannendes Museum an. Du genießt ein Picknick oder ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee in einem schönen Café. Den Abend lässt Du gemütlich im Ferienhaus ausklingen. Du gehst in die Sauna Deines Ferienhauses oder setzt Dich ins Wohnzimmer an den flackernden Kamin.
In Island startest du früh. Wir haben unseren Wecker immer auf 7 Uhr morgens gestellt. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und beluden das Auto und machten uns auf den Weg. Du fährst stundenlang durch atemberaubende Landschaften und schaust Dir an, was Deine Reiseagentur für Dich an diesem Tag geplant hat. Du wanderst zu Wasserfällen oder Geysiren, schaust dir Gletscherzungen an oder bestaunst Lavalandschaften.
Abends kommst Du in einem neuen Hotel an, checkst ein, gehst etwas essen und fällst irgendwann müde aber zufrieden ins Bett. Jeden Tag wartet ein neues Abenteuer. Ich gebe Dir hier mal ein paar „statistische Zahlen“ zu meinem Islandurlaub: Mit dem Mietwagen gefahrene Kilometer: 2537, zu Fuß gelaufene Schritte: knapp 149.000. Die zu Fuß zurückgelegte Gesamtstrecke beträgt knapp 107 Kilometer. All das in 10 Tagen.
Für wen eignet sich welches Land? Wenn Du Entspannung suchst, gerne Zeit mit Familie oder Freunden verbringst und Dich nicht stressen lassen willst, ist Dänemark perfekt für Dich. Wenn Du Action und Abenteuer suchst, viele neue Eindrücke und Erlebnisse sammeln willst und gerne unterwegs bist, dann ist Island absolut eine Reise wert. Aber vergiss nicht: Island ist ein teures Reiseland, für das Du ein größeres Budget einplanen solltest.
Tipp für Deine erste Reise nach Island
Jetzt habe ich noch ein paar Tipps für Dich für Deine erste Islandreise. Die basieren auf den Erfahrungen, die ich bei meiner ersten Reise nach Island gemacht habe:
Mietwagen: Buche auf jeden Fall einen Wagen mit Allradantrieb. Wir hatten einen kleinen SUV, den KIA Sportage als Hybrid. Auch im Sommer kann es im Hochland Schnee und Schneeverwehungen geben. Da willst Du nicht mit einem zweiradgetriebene Kleinwagen durch die Gegen eiern. Manche Straßen dürfen sogar nur mit Allradfahrzeugen befahren werden. Wir waren im Wesentlichen auf der Nationalstraße 1 unterwegs, der Golden Circle ist die einzige Straße, die vollständig geteert ist. Wenn Du aber öfter auch auf Nebenstraßen und Abwegen fährst, dann solltest Du vielleicht sogar einen richtigen Geländewagen nehmen. Denn viele dieser Straßen in Island sind Schotterpisten. Ich zeige Dir hier mal was ich meine:
Keine Offroad fahren: Auch wenn Du einen Geländewagen hast, bedeutet das nicht, dass Du querfeldein fahren darfst. Offroad fahren ist in Island nicht zuletzt aus Naturschutzgründen richtigerweise streng verboten und wird mit hohen Bußgeldern bestraft.
Tiere auf der Straße: Auf Island musst Du Dir die Straßen nicht nur mit anderen Autos teilen. Schau mal hier, was uns unterwegs begegnet ist:
Rechtzeitig tanken: Das Tankstellennetz in Island ist hauptsächlich auf den Überlandstrecken deutlich dünner als bei uns. Schau Dir mit dem Smartphone am besten vor der Abfahrt im Hotel an, ob es entlang der geplanten Strecke Tankstellen gibt. Tanke lieber zu früh, beispielsweise mit noch 100 Kilometern Reichweite, als plötzlich mit leerem Tank im Niemandsland liegenzubleiben. Ich hatte das Gefühl, dass es deutlich mehr Ladesäulen für E-Autos gibt, als Tankstellen.
Kleidung: Nimm auf jeden Fall auch im Sommer Pullover und richtig wetter- und windfeste Jacken mit. Wir hatten am 3. und 4. Juni in Süd-Island Windgeschwindigkeiten von mehr als 60 Stundenkilometern. Ich habe mich nach dem Zwiebelprinzip angezogen. Also T-Shirt, Pullover, warme Jacke und drüber eine Windjacke. Das hat gut funktioniert.
Wanderschuhe: Nimm gute, stabile Wanderschuhe mit. Nicht selten sind die Wege zu Wasserfällen, Gletschern oder ähnlichen Attraktionen, nennen wir es mal „orthopädisch anspruchsvoll“. Mit einfachen Turnschuhen oder Badelatschen – ja wir haben Leute in Badelatschen gesehen – tust Du Dir definitiv keinen Gefallen. Vor allem, wenn die Wege länger sind. Nicht jeder tolle Wasserfall liegt direkt neben dem Parkplatz.
Badekleidung: Island ist berühmt für seine natürlichen heißen Quelle, wie die berühmte blaue Lagune. Packe unbedingt Badesachen ein und gönn Dir ein Bad in einer heißen Quelle. Pack aber auch ein dickes Portemonnaie ein, denn der Eintritt zu diesen heißen Badeanstalten ist meist richtig happig.
Bargeld: Bargeld brauchst Du im Prinzip nicht, wir haben alles vom Sandwich im Supermarkt über das Tanken bis zum Abendessen in Restaurants immer mit Karte bezahlt.
Pfandflaschen und Dosen: Es gibt ein rudimentäres Pfandsystem in Island, für manche Flaschen und Getränkedosen wird Pfand kassiert. Das Problem: Wir haben auf der ganzen Reise nirgendwo die Möglichkeit gefunden, Pfandflaschen oder Dosen zurückzugeben. Keiner der zahlreichen Supermärkte hatte Pfandautomaten oder eine sonstige Annahmemöglichkeit.
Steckdosen: In Island sind die gleichen Steckdosen verbaut, wie in Deutschland. Adapter brauchst Du also keine.
Internet & WLAN: Das Mobilfunknetz ist in Island gut ausgebaut, meist auch auf dem Land. Funklöcher gibt es bisweilen natürlich trotzdem. Viele Hotels, Restaurants und Cafés bieten WLAN.
Leitungswasser hat Trinkwasserqualität: Leitungswasser kannst Du in Island problemlos trinken und Dir für unterwegs eine Trinkflasche abfüllen.

Im Sommer bleibt es hell: Im Sommer von Juni bis August wird es nachts quasi gar nicht dunkel. Wir hatten in Nord-Island Sonnenuntergang um 0:28 Uhr und Sonnenaufgang um 2:07 Uhr. Aber dunkel wurde es überhaupt nicht. Die Sonne wanderte eher von links nach rechts über den Horizont. Du hättest draußen problemlos ein Buch lesen können. Die meisten Hotels haben keine Rollläden, sondern nur Gardinen, sodass Du das Zimmer zum Schlafen nicht richtig dunkel bekommst. Bist Du ein absoluter Dunkelschläfer, dann nimm Dir eine Schlafmaske für die Augen mit. Im Winter ist übrigens das Gegenteil der Fall. Da ist es dann nur sehr wenige Stunden am Tag hell.
Ok, hier ist mein Fazit:
Beide Länder sind absolut sehenswert, aber sie bieten Dir ganz unterschiedliche Urlaubserlebnisse. Dänemark ist wie eine große Umarmung – gemütlich, entspannt und einfach schön. Island ist wie ein Adrenalinkick – wild, aufregend und voller Überraschungen. Beides hat absolut seinen Reiz! Ich war dieses Jahr im März schon in Dänemark, um diese große Umarmung zu genießen und im November geht es noch einmal nach Dänemark. Nach meinem ersten Island-Urlaub steht aber ebenfalls fest, dass ich diese tolle Insel noch mindestens einmal besuchen werde.
Wie sind Deine Erfahrungen? Schreib es mir gerne in die Kommentare! Schaue gerne mal auf meinen Youtube-Kanal und in der Facebook-Gruppe Dänemark, Hygge und Mee(h)r vorbei!

Letzte Aktualisierung am 17.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

