Das Moesgaard-Museum bei Aarhus
Das Moesgaard-Museum etwas außerhalb von Aarhus ist in mehrfacher Hinsicht beeindruckend. Zum einen architektonisch, denn das riesige in den Hang hinein gebaute und mit einem begehbaren Grasdach ausgestattete Hauptgebäude begeistert schon von außen. Aber ebenso beeindruckend ist auch dessen „Inhalt“. Das Museum beschäftigt sich mit der Entwicklungsgeschichte Menschheit als gesamte Spezies und dann mit der Entwicklungsgeschichte der Menschen in der Region Skandinaviens. So kannst Du dort erleben, wie sich der Mensch vom frühen Ur-Menschen bis zum heutigen Homo sapiens entwickelt hat. Du kannst Deinen anthropologischen Vorfahren auf der „Treppe der Evolution“ tatsächlich ins Angesicht schauen und betrachten, wie die Menschen der verschiedenen Evolutionsstufen bis zum heutigen Menschen ausgesehen haben.
Natürlich sind die Wikinger ein großes und wichtiges Thema der Ausstellung. Und so kannst Du sehen und lernen, das die Wikinger einst ein in der Tat weit reisendes Volk waren und längst nicht nur westwärts bis nach Amerika unterwegs waren. Nein, sie sind sogar weit in den Osten gereist und haben selbst ins Byzantinische Reich und im Kalifat ihre Spuren hinterlassen.
Hier findest Du den Bericht über das ARoS-MuseumARoS – Das Aarhus-Kunstmuseum.
Die Ausstellungen im Moesgaard-Museum stellen das Ergebnis neuester entwicklungsgeschichtlicher und anthropologischer Forschungen dar. Dabei gelingt es den Machern der Ausstellungen immer, die Themen so umzusetzen und darzustellen, dass sie faszinierend und vor allem für Kinder erlebbar sind. Du bewegst dich durch aufwändig gestaltete und mit vielen interaktiven Elementen ausgestattete Themenwelten. Mit lebensnahen Szenen und multimedial aufbereiteten Inhalten kannst Du in die Dinge eintauchen. Du besuchst in diesem Museum keine langweilige „Vitrinen-Sammlung“ mit Schaustücken, sondern eine museumspädagogisch durchdachte Erlebniswelt, die dich in das dargestellte Themengebiet eintauchen lassen.
RUS – Wikinger im Osten – Sonderschau im Moesgaard-Museum
Nur noch bis zum 11. September 2022 kannst Du einer Sonderschau im Moesgaard-Museum erleben, die sich mit den Reisen der Wikinger in ferne Länder beschäftigt. Ist von den Reisen der Wikinger die Rede, so geht es meist um die Fahrten gen Westen. Sprich die Seereisen der Wikinger nach England und darum, dass die Wikinger bereits lange vor Christopher Columbus amerikanischen Boden betreten haben. Die Sonderausstellung „RUS – Wikinger im Osten“ aber zeigt, dass die Nordmänner aus Dänemark, Schweden und Norwegen auch „in die andere Richtung“ gereist sind.
Dieses „Rus-Wikinger“ strebten nach Macht, Reichtum, Ehre und Einfluss. Sie zogen über Flüsse und Seen, das Schwarze Meer und das Kaspische Meer bis weit in den Osten und hinterließen Spuren unteranderem in Kiew in der heutigen Ukraine, im Byzantinischen Reich und Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Sie reisen sogar bis nach Bagdad im Kalifat. Sie trieben Handel mit Fellen und Silber aber auch mit Sklaven. Sie verdienten sich als gefürchtete und kampferprobte Söldner Lohn und den Respekt fremder Herrscher.
Es ist schade, dass diese interessante und aufwändig gestaltete Ausstellung keine Dauerausstellung ist, sondern nur noch bis September zu bestaunen ist. Aber man darf gespannt sein, welches Thema danach dann als Sonderausstellung im Moesgaard-Museum einziehen wird.
Der Grauballe Mann
Im Jahr 1952 wurde in Nebelgaard Mose westlich von Aarhus Torf abgebaut. Die Arbeiter entdecken plötzlich ein Büschel roter Haare und bald darauf eine mumifizierte Leiche. Schnell war klar, dass dies keine „neue“, sondern im Gegenteil eine ungewöhnlich alte Leiche war. Es wurden Wissenschaftler hinzugezogen und so stellte sich heraus, dass diese erstaunlich gut erhaltene Moorleiche rund 2000 Jahre alt ist. Damit war der Mann von Grauballe oder „Grauballe Mann“ gefunden worden, der die Wissenschaftler bis heute begeistert. Begeistert, weil der Grauballe Mann als die weltweit am besten erhaltene Moorleiche gilt und damit einen Blick in die Vergangenheit erlaubt.
Und so wurde der Mann von Grauballe ausführlich untersucht und erforscht. Haut, Haare, Zähne alles war und ist sehr gut erhalten. Nicht nur das im Magen konnte man die Reste seiner letzten Mahlzeit finden. Und auch die Todesursache wurde ermittelt. Heute gilt als die wahrscheinlichste Erklärung, dass er als Opfer für die Götter getötet und im Sumpf versenkt wurde. Der Grauballe Mann ist im Museum in einer Vitrine zu bestaunen und die Geschichte seiner Entdeckung, Erforschung und auch Konservierung wird in Filmen und Exponaten nacherzählt.
Es sind drei weitere Moorleichen im Museum zu bestaunen, die ebenfalls recht gut erhalten sind aber wohl „normal begraben“ und nicht geopfert wurden. Sie liegen in primitiven hölzernen Särgen und wurden mit Grabbeigaben bestattet. Der Grauballe Mann indes wurde brutal getötet und „ins Moor geschmissen“.
Diese drei Leichen wurden mit modernen wissenschaftlichen und forensischen Methoden vermessen und ausgewertet. Auf dieser Basis gelang es, lebensgroße Nachbildungen dieser drei Menschen zu schaffen. So kannst Du dir anschauen, wie diese drei Menschen zu Lebzeiten aussahen. Die Ähnlichkeit mit den echten Menschen soll bei mindestens 70 Prozent liegen.
Das Gelände rund um das Museum
Nicht nur das Museum selbst hat viel zu bieten, denn das Gebäude ist in ein circa 100 Hektar großes Gelände rund um das alte Moesgaard-Herrenhaus eingebettet. Das Gelände besteht aus einem Park, Wald, Moor und offenen Feldern und geht hinunter bis zum Moesgaard-Strand an der Ostsee.
Du kannst dabei über den vier Kilometer langen „Oldtidssti“, also den „Alt-Zeiten-Weg“, einen vorgeschichtlichen Wanderweg spazieren. Dieser ist landschaftlich wunderschön und führt dich durch den Park des Herrenhauses an historischen Gebäuden und Rekonstruktionen vorbei. Da wäre die Mühle „Skovmøllen“, rekonstruierte vorgeschichtliche Häuser und Gedenkstätten. Der Rundwanderweg endet dann an der rekonstruierten Stabkirche von Hørning, die nahe beim Hauptgebäude des Museums aufgebaut wurde.
Öffnungszeiten und Preise (Stand Juli 2022)
Wenn Du das Moesgaard-Museum (https://www.moesgaardmuseum.de) besuchen willst, solltest Du dir genug Zeit dafür nehmen. In ein oder zwei Stunden durch dieses riesige Gebäude und seiner Ausstellungen und Exponate zu hetzen ist falsch und macht keinen Spaß. Ich habe mir den ganzen Tag Zeit genommen und mir alles in Ruhe angeschaut. Nach dem Motto „nicht hetzen, sondern in Ruhe genießen“.
Die „Sommer-Öffnungszeiten“ vom 26. Juni bis zum 7. August 2022 sind wie folgt:
Montag 9–19 Uhr
Dienstag 9–19 Uhr
Mittwoch 9–21 Uhr
Donnerstag 9–19 Uhr
Freitag 9–19 Uhr
Samstag 9–19 Uhr
Sonntag 9–19 Uhr
Ab dem 8. August sind die Öffnungszeiten wie folgt:
Öffnungszeiten vom 8. bis zum 31. August 2022
Montag 9–17 Uhr
Dienstag 9–17 Uhr
Mittwoch 9–21 Uhr
Donnerstag 9–17 Uhr
Freitag 9–17 Uhr
Samstag 9–18 Uhr
Sonntag 9–18 Uhr
Öffnungszeiten ab dem 1. September 2022
Montag geschlossen
Dienstag 9–17 Uhr
Mittwoch 9–21 Uhr
Donnerstag 9–17 Uhr
Freitag 9–17 Uhr
Samstag 9–18 Uhr
Sonntag 9–18 Uhr
Die Eintrittspreise des Moesgaard-Museums
Erwachsene (ab 18 Jahren) 170 DKK
Kinder und Jugendliche (0–17 Jahre) Freier Eintritt
Studierende 120 DKK
Inhaber einer Jahreskarte Freier Eintritt
Gruppen > 20 Personen 150 DKK
Du kannst die Eintrittskarten vor Ort kaufen. Wenn Du deine Karte vorab online kaufst, sparst Du 10 Kronen.
Letzte Aktualisierung am 11.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API