Luxussteuer in Dänemark für Elektroautos?
Gibt es eine Luxussteuer in Dänemark für Elektroautos? Als ich Anfang der 1980er Jahre als Jugendlicher im Land Urlaub machte, tauchten die erste Windräder in der Landschaft auf. Vor allem die Landwirte stellten sich jeweils eines an ihre Bauernhöfe, um versorgten sich so mit eigenem Strom. Wind weht viel in Jütland und auch den Inseln, es lohnt sich also, Strom aus Wind zu produzieren. Ende der 1980er sahst Du die ersten kleinen Windparks im Land. Heute gelten die Dänen als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Bei der Windenergie ist das skandinavische Land gewissermaßen Klassenbester mit Vestas als einem der weltweit führenden Hersteller von Windenergieanlagen.
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Diese Vorreiterrolle spiegelt sich auch in der Förderung der Elektromobilität wider. Als bei uns ein Tesla im Straßenbild noch eher selten war, habe ich in Jütland bereits viele der Elon Musk’schen Stromer auf den Straßen gesehen. Wer sich etwas auskennt weiß, das in unserem nördlichen Nachbarland der Besitz eines Autos sehr kostspielig ist, vor allem durch die Anmeldesteuer, die als Luxussteuer verstanden wird. Doch wie sieht es mit der viel diskutierten Luxussteuer für Elektroautos aus? Die Regierung hat da nämlich viel in Sache Förderung der E-Mobilität getan. Werfen wir also einen genaueren Blick auf die aktuelle Situation der Förderpolitik und zukünftige Entwicklungen.
Die dänische Luxussteuer: Ein Überblick
Traditionell erhebt der dänische Staat hohe Steuern – extrem hohe Steuern – auf Kraftfahrzeuge. Diese sogenannte Luxussteuer kann bei konventionellen Fahrzeugen bis zu 150% des Fahrzeugwertes betragen. Die 150% werden bei Autos fällig, die mehr als 27.500 Euro kosten. Kostet ein Auto zwischen 9.000 Euro und 27.500 Euro, werden 85% fällig. Autos, die bis 9.000 Euro kosten., werden mit 25% veranschlagt.
Kauft Du also einen Neuwagen für 40.000 Euro, kostet die Anmeldung des Wagens 60.000 Euro. Irre, oder? Für Elektroautos galten jedoch lange Zeit großzügige Ausnahmen, um den Umstieg auf umweltfreundlichere Mobilität zu fördern. Diese Förderung wird mittlerweile stufenweise reduziert.
Vergleich mit anderen Ländern
Im europäischen Vergleich liegt Dänemark bei den Neuzulassungen von Elektroautos im oberen Mittelfeld:
- Norwegen: 82% Anteil an Neuzulassungen
- Island: 50%
- Niederlande: 39%
- Finnland: 35%
- Dänemark: 31%
- Schweden: 31%
- Deutschland: 12,9%. (im Vorjahr noch 14,6%)
Aktuelle Steuervergünstigungen für Elektroautos
Derzeit profitieren Käufer von E-Autos in Dänemark noch von erheblichen Steuervorteilen. Bis 2023 waren diese sogar noch besser. Die Zulassungssteuer für Elektroautos setzte sich bis 2023 wie folgt zusammen:
- 25% auf die ersten 67.800 Kronen des Fahrzeugwerts
- 85% auf den Wert zwischen 67.800 und 210.600 Kronen
- 150% auf den darüber liegenden Wert
Dann gibt es einen Batterierabatt, der bis 2023 noch 900 Kronen pro kWh Batteriekapazität (bis zu 45 kWh) betrug.
Der Wandel: Schrittweiser Abbau der Vergünstigungen
Die dänische Regierung hat beschlossen, die Steuervergünstigungen für Elektroautos schrittweise zu reduzieren:
- Ab 2024 sank der erwähnte Batterierabatt auf 500 Kronen pro kWh.
- Ab 2025 entfällt der Batterierabatt komplett.
Diese Änderungen zielen darauf ab, die Steuereinnahmen zu erhöhen und gleichzeitig den Markt für Elektrofahrzeuge an die allgemeinen Steuersätze anzugleichen.
Auswirkungen auf den dänischen Automarkt
Die großzügigen Steuervergünstigungen für die Anschaffung auf E-Autos haben in der Vergangenheit bereits Wirkung gezeigt:
- Im April 2022 lag der Anteil von Elektro- und Hybridfahrzeugen an den Neuzulassungen bei beeindruckenden 30%. Beeindruckende Zahlen. In Deutschland sind die Zahlen hingegen ernüchternd: Der Anteil von Elektroautos am Gesamtfahrzeugbestand in Deutschland lag Anfang 2024 bei rund 4,8%. Dabei entfielen knapp 3% auf reine Batterie-Elektrofahrzeuge (BEV)
- Viele Dänen nutzen die Gelegenheit, um von den aktuellen Steuervorteilen zu profitieren und sich ein Elektroauto zuzulegen.
Es wird jedoch erwartet, dass die Zulassungszahlen für Elektroautos mit dem Auslaufen der Vergünstigungen sinken könnten. Ähnliches beobachten wir ja derzeit auch bei uns in Deutschland. wo die Förderung ebenfalls zurückgefahren wird. Experten beobachten die Entwicklung genau, um die langfristigen Auswirkungen auf den dänischen Automarkt einschätzen zu können.
Die Dänen geben bei der Ladeinfrastruktur richtig Gas
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur geht bei unseren Nachbarn im Norden in beeindruckendem Tempo voran. Neben der deutlichen Zunahme der Gesamtzahl an Ladepunkten ist besonders der Anstieg bei den Schnellladestationen bemerkenswert. Ende September 2023 gab es im Land insgesamt 14.873 öffentliche Ladepunkte. Eine aktuellere Zahl von November 2023 nennt 16.520 öffentliche Ladepunkte.
Aufschlüsselung nach Ladetypen
- AC-Ladepunkte (Wechselstrom, Normal- bzw. Langsamladen): 15.328
- DC-Ladepunkte (Gleichstrom, Schnellladen): 1.846
- Gesamtanteil der Schnellladepunkte (DC): 2,11%
Die dänische Regierung unterstützt diesen Ausbau aktiv, um das ambitionierte Ziel von einer Million Elektroautos bis 2030 zu erreichen. Trotz dieser positiven Entwicklung sehen Branchenverbände wie Autobranchen Danmark, FDM und TEKNIQ Arbejdsgiverne noch Verbesserungspotenzial. Sie fordern einen noch schnelleren Ausbau und den Abbau bürokratischer Hürden, um mit dem rasant wachsenden Bestand an Elektrofahrzeugen Schritt zu halten und die empfohlene Quote von zehn Elektroautos pro Ladepunkt zu erreichen.
Vergleich mit anderen europäischen Ländern
Der dänische Ansatz zur Förderung der Elektromobilität durch Steuervergünstigungen ist nicht einzigartig in Europa. Länder wie Norwegen, die Niederlande und Deutschland haben ähnliche Anreize geschaffen, wenn auch mit unterschiedlichen Methoden und Intensitäten. Norwegen beispielsweise hat noch umfassendere Steuerbefreiungen für Elektroautos eingeführt, was zu einem noch höheren Marktanteil von E-Fahrzeugen geführt hat. Deutschland setzt hingegen stärker auf direkte Kaufprämien in Kombination mit reduzierten Steuersätzen, hat hier aber Förderungen abgebaut.
Fazit und Ausblick
Der Umgang mit der Anmeldesteuer für Elektroautos zeigt einen interessanten Balanceakt zwischen Förderung nachhaltiger Mobilität und fiskalischen Interessen. Die schrittweise Reduzierung der Steuervergünstigungen signalisiert den Übergang zu einer Phase, in der Elektroautos als etablierte Technologie betrachtet werden. Für Verbraucher im Königreich bedeutet dies, dass der Kauf eines Elektroautos in den kommenden Jahren möglicherweise weniger attraktiv wird, zumindest aus steuerlicher Sicht. Gleichzeitig könnte der technologische Fortschritt und sinkende Produktionskosten diesen Effekt teilweise ausgleichen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der dänische Automarkt angesichts dieser Veränderungen entwickeln wird und ob das Land seine ambitionierten Klimaziele im Verkehrssektor erreichen kann. Eines ist jedoch sicher: Die Debatte um die richtige Balance zwischen Steuerpolitik und Umweltschutz wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der dänischen Politik spielen.
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