In Dänemark mit Euro bezahlen?
In Dänemark mit Euro bezahlen? Das ist eine Frage, die vor allem auf Facebook in den verschiedenen Dänemark-Gruppen mit Penetranz immer wieder gestellt wird. Und oft genug wird darauf die immer gleiche und falsche Antwort gegeben: “Ja natürlich kannst Du in Dänemark (überall) mit dem Euro bezahlen.“ Oder: “Selbstverständlich wird in Dänemark überall der Euro (gerne) akzeptiert.“
Aus den Diskussionen anlässlich dieser “Euro-Frage“ kommt man nicht selten zu dem Eindruck, dass so manche ein sehr merkwürdiges Bild von Dänemark zu haben scheinen. Dänemark scheint demnach entweder so eine Art “deutsche Ferienfiliale“ zu sein, in der sich einfach alles und jeder nur um die Touristen dreht und in der scheinbar natürlich der Euro die Leitwährung ist. In diesem riesigen Ferienpark, so denken diese Leute, kommt scheinbar alles zum Stillstand, sobald die (deutschen) Touristen weg sind und die Saison vorbei ist.
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Du liest dann teilweise die obskursten Begründungen wie “Ja, die Dänen freuen sich, wenn sie Euro bekommen, weil sie damit dann bezahlen, wenn sie in Europa unterwegs sind.“ Und es kommt immer wieder die Aussage, das man in Dänemark quasi immer, überall und jederzeit mit Euro bezahlen könne. Daher ist es wohl sinnvoll, hier mal Licht ins monetäre Dunkel zu bringen und diese Frage, ob man in Dänemark in/mit Euro bezahlen kann, zu klären.
In Dänemark mit Euro bezahlen … Nein, kannst Du definitiv nicht!
Fakt ist zunächst, dass Du definitiv NICHT in Euro zahlen kannst. Du bezahlst IMMER mit dänischen Kronen! Das möchte ich Dir hier ausführlich erklären. Dänemark als souveräner Staat ist Teil der Europäischen Union. Am 22. Januar 1972 hat Staatsminister Jens Otto Kragh gemeinsam mit dem Minister für Außenwirtschaft, Ivar Nørgaard, in Brüssel den Beitritt zu den Römischen Verträgen unterzeichnet. Und im Oktober desselben Jahres stimmte eine Mehrheit der Bevölkerung für einen Beitritt. Nach dieser Volksabstimmung wurde der Beitritt zur EU dann am 1. Januar 1973 vollzogen. Also: Dänemark ist seit 50 Jahren ein EU-Mitgliedstaat.
Kommen wir jetzt zum Thema Währung, denn auch hier war eine Volksabstimmung maßgeblich. Am 28. September 2000 hat eine deutliche Mehrheit der Dänen entschieden, nicht der Wähungsunion beizutreten und damit den Euro zur Landeswährung zu machen und die dänische Krone als Konsequenz abzuschaffen. Die Dänen lieben ihre Krone und sie blieben bei ihrer Krone als Landeswährung. Dänemark hat also weiterhin die Krone als Landeswährung, nimmt aber am sogenannten Wechselkursmechanismus II (WKM II) teil. Das bedeutet, dass die Dänische Krone als Landeswährung an den Euro gebunden ist. Das hat zur Folge, dass der offiziell festgelegte Wechselkurs, der als Leitkurs bezeichnet wird, nicht in dramatischer Weise schwanken darf. Die Zentralbank von Dänemark ist ein Mitglied des Europäischen Systems der Zentralbanken. WKM II bedeutet aber NICHT, dass der Euro die dänische Landeswährung ersetzt oder ergänzt. Dänemark hat also bis heute eine eigene Landeswährung und zwar die dänische Krone.
Du bezahlst IMMER in dänischen Kronen
Wenn Du im Supermarkt Lebensmittel kaufst, dann wird der Preis an den Regalen etc. in Kronen genannt und Du musst in Kronen bezahlen. Das gleiche gilt im Restaurant, beim Kauf von schicken dänischen Designermöbeln oder beim Tanken an der Tankstelle. Der dänische Anbieter der Ware oder Dienstleistung weist den Preis in dänischen Kronen aus und verlangt seine Bezahlung in dänischen Kronen und er wird in dänischen Kronen bezahlt.
Aber die nehmen doch Euro?
Spätestens jetzt würde so mancher in den sozialen Medien mir vorwerfen, dass ich Unsinn erzähle oder mir noch Schlimmeres an den Kopf werfen und sagen, dass in Dänemark durchaus der Euro angenommen wird. Das ist richtig und doch wieder falsch.
Erstens: Wenn ein Geschäft tatsächlich Eurogeld als Fremdwährung annimmt, dann erfolgt sozusagen vor Ort ein „transaktionsbasierter“ Geldwechsel. Der Kassierer nimmt zwar einen Eurobetrag entgegen, rechnet diesen dann aber in dänische Kronen um – beziehungsweise die Kasse macht das – und verbucht den Zahlungseingang für die gekauften Waren ganz normal in dänischen Kronen. Auch das Restgeld wird Dir dann in dänischen Kronen ausbezahlt und nicht etwa erst wieder in Euro zurück gerechnet und als Euro-Restgeld ausbezahlt.
Was ist angeblich typisch Dänisch?
Mit anderen Worten, dieser Händler nimmt aus Kulanz Fremdwährung an und erledigt für Dich den Währungsumtausch. Aber du bezahlst definitiv in/mit Kronen. Ob bei Super Brugsen, Rema 1000, Meny, Bilka oder jedem anderen Supermarkt, die Preisangaben in den Läden sind in Kronen und nicht in Euro. Ob am Pølsevogn (dem Hotdog-Stand) dem Eiskiosk am Strand, oder dem Souveniershop in der Fußgängerzone die Preisangaben sind in Kronen. Sprich, fällig ist IMMER ein Betrag in Landeswährung. Ich bin mir sicher, Du hast es jetzt kapiert.
Das wird teuer für dich
Nur noch eines, was Du wissen musst, wenn Du in Dänemark an der Kasse unbedingt Euroscheine zücken willst: Wie beschrieben wird der Euro als Fremdwährung in Kronen umgerechnet und die Bezahlung dann in Kronen verbucht. Du kannst Dir sicher sein, dass ein Händler bei dem Geschäft nicht drauflegt und die Wechselkursgebühren übernimmt. Und auch der Wechselkurs selbst wird zu Gunsten des Händlers berechnet sein. Sprich, Du bekommst einen schlechteren Wechselkurs und es wird ein Gebührenaufschlag kassiert. Das Bezahlen mit Euro wird für Dich deshalb teurer sein, als wenn Du direkt mit Kronen bezahlst, indem Du entweder in (d)einer Bank Euro in Kronen umtauschst, die Kronen am Geldautomaten holst oder einfach und bequem direkt mit der EC-Karte bezahlst und deine Hausbank deinem Konto den in Euro umgerechneten Betrag belastet.
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Zweitens: „Die nehmen alle ….“ Nein! Längst nicht jeder Laden beziehungsweise nicht überall wird der Euro wie gerade beschrieben als Fremdwährung angenommen und zur Abwicklung der Bezahlung (für Dich) in Kronen umgetauscht. Das ist reine Kulanz des jeweiligen Händlers. In Touristenhochburgen und vor allem in den auf Touristen ausgerichteten Geschäften wird das häufig so sein, weil diese Händler dort von den Touristen leben und mit diesen Geschäfte machen wollen. Aber kein Händler in Dänemark ist dazu verpflichtet, Fremdwährungen zu akzeptieren.
Nein, der Euro wird wirklich nicht überall angenommen
Spätestens in den “normalen“ Regionen abseits der touristischen Hotspots wirst Du kaum mehr Händler finden, die den Euro als Fremdwährung annehmen. Ob Supermarkt, Tankstelle oder andere Geschäfte, dort wird nur die dänische Krone angenommen. Ich selbst bezahle immer in dänischen Kronen. Aber ich habe es schon oft genug erlebt, dass der Versuch anderer nichtdänischer Kunden, mit Euro zu bezahlen, abgelehnt wurde. Und spätestens wenn Du bei einem der beliebten Straßenverkaufsstände an einem dänischen Bauernhof einen Sack Kartoffeln oder Karotten kaufst, wirst Du dänisches Bargeld brauchen. Denn diese Straßenverkaufsstände funktionieren nach dem Prinzip des “Vertrauenskaufs“. Dort steht also niemand, der kassiert. Dort steht eine kleine Kasse oder eine Box und Du wirfst das Geld für die entnommene Ware ein. Das geht nur mit der Landeswährung.
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In Kronen bezahlen ist auch Zeichen des Respekts
Meiner Meinung nach ist es auch absolut ein Zeichen des Respekts, wenn man in einem Gastland mit dessen Landeswährung bezahlt. Würde ein US-Bürger in Deutschland quasi wie selbstverständlich verlangen, überall mit Dollar zahlen zu können, würde er damit wohl auf Unverständnis stoßen. Jeder würde sagen, dass er gefälligst in Euro zahlen soll, wenn er in Deutschland und damit einem “Euro-Land“ ist. Und letzten Endes würde er auch mit dem Versuch abblitzen, in Dollar zu bezahlen. Das gleiche würde passieren, wenn ein Däne in Deutschland fragt, ob er in Kronen bezahlen kann. Die entsprechenden Blicke und Sprüche will ich mir da ebenfalls nicht vorstellen.
Bare rolig ist ein Lebensmotto der Dänen, von dem wir was lernen können!
Aber irgendwie habe ich bei vielen Diskussionen gerade in den sozialem Medien das Gefühl, dass die Leute genau diesen Respekt, den sie in Deutschland in dieser Hinsicht ganz selbstverständlich erwarten, für ein Land wie Dänemark mit einer eigenen Landeswährung eben nicht haben. Da wird Dänemark wie ein Drittweltland behandelt, dass wegen einer schwachen und instabilen eigenen Währung, auf Fremdwährung angewiesen ist. Das ist nicht der Fall.
Wie bekomme ich dänische Kronen?
Kümmern wir uns nun noch um diese Frage: Wie bekommst Du dänische Kronen? Zunächst kurz zum Wechselkurs. Ein Euro entspricht etwa 7,4 dänischen Kronen. Mit diesem Wechselkurs kannst Du umrechnen, denn der Kurs schwank um diese 7,4 herum. Mal ist ein Euro 7,43 Kronen wert und mal 7,47. Aber größer sind die Schwankungen selten. Schau Dir hier die Grafik dieser Kursschwankung seit Einführung des Euros an:
Dänische Kronen bekommst Du …
- Bei der Hausbank in Deutschland dänische Kronen holen. Das geht. Aber ich rate Dir davon ab! Deutsche Banken müssen fremde Währungen, also auch dänische Kronen, “bestellen“ und von einer Zentralbank tatsächlich physisch besorgen oder “importieren“ und dann einlagern. Kleine Banken wie die meisten Hausbanken haben die meisten Fremdwährungen nicht vor Ort vorrätig. Du musst die dänischen Kronen also vorab bestellen und ein bankinterner Botendienst bringt die Scheine dann zur Filiale vor Ort. Die Beschaffung und Verteilung von Fremdwährung auf ihre Filialen lassen sich die Banken natürlich über entsprechende Gebühren und Aufschläge auf den Wechselkurs bezahlen. Sprich, Du bekommst deutlich schlechtere Konditionen, wenn Du schon in Deutschland bei Deiner Hausbank Euro in Kronen umtauschst.
- Bargeld bei einer Wechselstube umtauschen. Ganz einfach: Lass es bleiben! An Flughäfen, Bahnhöfen oder typischen Touristenattraktionen findest Du oft diese “klassischen Wechselstuben“, bei denen Du Euro in Bargeld einzahlen oder deine EC-Karte belasten lassen kannst, um dänische Kronen in bar zu bekommen. Diese Wechselstuben verlangen oft horrende Gebühren und der Umtausch kommt dich damit sehr teuer zu stehen. Du brauchst die Wechselstuben nicht! Denn Du bekommst dänisches Geld billiger, wie Du jetzt gleich lesen wirst.
- Bei einer dänischen Bank Euro gegen dänische Kronen tauschen. Das ist die bessere Alternative, wenn Du wirklich “am (Bank) Schalter“ Bargeld umtauschen willst. Du bekommst deutlich bessere Wechselkurskonditionen, denn eine dänische Bank hat die Kronen logischerweise grundsätzlich auf Lager und verlangt nur moderate und keine horrenden Gebühren oder Aufschläge.
- Kronen einfach am Geldautomaten ziehen. Genau das ist die Methode, die ich seit circa 20 Jahren praktiziere. Dänemark gehört seit ewigen Zeiten dem europaweiten Zahlungssytsem an, das wir als EC- oder Girokarte kennen. Du kannst also vollkommen Problemlos mit der EC-Karte deiner Bank und der PIN genau so wie in Deutschland an jedem dänischen Bankautomaten Geld in Landeswährung abheben. Karte rein, Betrag wählen, PIN eingeben und fertig. Natürlich funktioniert das genauso auch mit Deiner Kreditkarte.
TIPP: Oft wirst Du am Geldautomaten gefragt, ob die Abhebung in dänischen Kronen oder Euro abgerechnet werden soll. Entscheide dich hier für die Abrechnung in Landeswährung, also dänischen Kronen. Warum? Ganz einfach, wenn Du hier die Abrechnung in Euro auswählst, dann überlässt Du es dem Betreiber des Geldautomaten, den Wechselkurs nebst eventuellem Gebühren-Aufschlag zu bestimmen. Der nutzt dazu dann die “Dynamic Currency Conversion“ und das ist fast immer teuer und kann bis zu 10% der abgehobenen Summe kosten. Entscheidest Du dich aber für die Abrechnung in Landeswährund, holt sich der Betreiber das abgebuchte Geld von deiner Hausbank in dänischen Kronen und die Umrechnung geschieht “erst auf Deinem Konto“. Und das ist in Sachen Wechselkurs und Gebühren immer die günstigere Variante. Das gleiche gilt auch für das Bezahlen mit Karte im Geschäft. Also: Fragt dich der Bankautomat oder das Kassenterminal, in welcher Währung abgerechnet werden soll, dann entscheide Dich für dänische Kronen.
ACHTUNG: Benutze NUR die Bankautomaten von normalen, regulären dänischen Banken! Also beispielsweise Sparekassen, Danske Bank, Nykredit, Jyske Bank, Nordea Jytlander Bank oder Sydbank. In den Touristenhochburgen oder an den gleichen Stellen, wo auch die “Wechselstuben lauern“ findest Du oft “freie“ Geldautomaten, die nicht zu einer regulären Bank sondern einem Geldwechseldienstleister gehören. Und diese Dienstleister schlagen wie auch die Wechselstuben bei den Wechselgebühren derbe zu! Oft – aber nicht immer – sind diese Automaten blau mit einem gelben Deckel. - Einfach direkt mit der EC-Karte bezahlen. Den Rest erledigt Deine Hausbank. In den aller meisten Läden aber auch Museen, Freizeitparks und wo sonst auch immer kannst Du wie auch in Deutschland einfach mit der EC-Karte bezahlen. Der Händler bucht dabei in Kronen ab, Deine Hausbank belastet den Betrag in Euro umgerechnet mit eventuell einem kleinen Gebührenaufschlag Deinem Konto. Fertig. Bequemer geht es nicht.
- Weitere Möglichkeiten für den Geldwechsel sind Hotels oder auch die Servicebüros der Ferienhausvermietungen und eventuell die Rezeption von Campingplätzen. Aber wie gesagt, die einfachste Möglichkeit außer dem direkten Bezahlen mit EC- oder Kreditkarte ist das Geldabheben am Bankautomat.
Stimmt das? Dänemark schafft das Bargeld ab?
Tatsächlich hat Dänemark vor, das Bargeld weitgehend abzuschaffen. Bis 2030 soll das weitgehend umgesetzt werden oder umgesetzt worden sein. Bereits 2015 kündigte die dänische Notenbank an, ab 2017 keine neuen Banknoten mehr drucken zu wollen. Die Pflicht, Bargeld als Zahlungsmittel anzunehmen hat die dänische Regierung meines Wissens nach für viele Bereiche des Handels abgeschafft. Musste früher jede Tankstelle, jedes Restaurant und alle Geschäfte im Handel Bargeld annehmen, so ist ihnen das jetzt freigestellt. Ein Restaurant beispielsweise darf jetzt auf Kartenzahlung bestehen und die Annahme von Münzen und Scheinen verweigern.
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Von dieser Befreiung sind einige wenige Bereiche aber bislang ausgenommen, die vor allem der Notfall- und Grundversorgung dienen. So müssen beispielsweise Krankenhäuser, Apotheken oder auch Lebensmittelläden im Bereich der Grundversorgung vorerst weiterhin Bargeld als Zahlung annehmen.
Aber warum will (nicht nur) Dänemark das Bargeld weitgehend abschaffen? Das hat zwei Gründe. Zum einen ist die Herstellung von und die Logistik für Bargeld sehr kostenintensiv für einen Staat. Zum anderen hilft der Umstieg auf eine vollständig digitale Bezahlung dabei, Themen wie Schwarzgeld, Geldwäsche und Steuerhinterziehung massiv zu erschweren und erleichtert die Strafverfolgung.
Wie sieht die Praxis in Sachen Bargeld aus?
Man kann in Dänemark also nicht mehr mit Bargeld bezahlen? Schauen wir uns die “gelebte“ Praxis an. Betrachten wir dabei zunächst die Dänen. Die Dänen und die Skandinavier insgesamt benutzen tatsächlich kaum noch Bargeld. Es sollen kaum mehr fünf Prozent der Skandinavier sein, die mit Scheinen und Münzen bezahlen. Fast alles wird digital bezahlt. Selbst kleine und kleinste Beträge. Dabei sind in Dänemark zwei Systeme sehr beliebt. Zum einen die allgegenwärtige Dankort, also die nationale Giro- oder EC-Karte. Die funktioniert genau so wie unsere EC-Karte.
Zum anderen nutzen die Dänen das sehr weit verbreitete und beliebte System Mobile Pay mit der dazugehörigen Smartphone-App. Damit kann in Dänemark ein dänischer Kunde alles bargeldlos und digital per Smartphone bezahlen. Und wer jetzt behauptet, dass moderne digitale Zahlungsverfahren nur etwas für junge aber eben nicht nichts für ältere Leute sind, der wird in Dänemark schnell und eindrucksvoll eines Besseren belehrt! Es ist faszinierend zu sehen wie eine – Entschuldigung – uralte Oma mit Rollator im Supermarkt an der Kasse vor fährt, dann in die Handtasche greift, ihr Smartphone zückt um mit einer Wischbewegung am digitalen Kassenterminal ratzfatz bargeldlos digital bezahlt. Sehr viele Dänen jeden Alters machen das heute genau so, mit dem Smartphone und der entsprechenden App.
Zahlen per Telefonnummer
Selbst im schon erwähnten Straßenverkaufsstand eines Bauernhofes oder auf Flohmärkten kannst du mittlerweile mit dieser App bezahlen. Dazu steht einfach eine Handynummer auf einem Schild oder Zettel mit dem Hinweis auf Mobile Pay. Damit kann der Käufer dann über seine App an diese Telefonnummer und damit den Verkäufer Geld übertragen und so auch ganz ohne digitales Kassensystem vor Ort bargeldlos bezahlen. Soweit also dazu, wie es die Dänen selbst machen.
Also kann ich als Tourist garnicht mehr mit Bargeld bezahlen?
Genau diese Frage könnte ja jetzt aufkommen. Also die, ob man als Tourist in Dänemark gar nicht mehr oder kaum noch mit Bargeld bezahlen kann. Hier ist meine Erfahrung, dass doch überall immer noch Bargeld angenommen wird. Ich fahre meist zusammen mit Bekannten nach Dänemark in Urlaub und wir teilen uns im Prinzip alle Kosten zu gleichen Teilen. Das wäre beim digitalen Bezahlen aber recht schwierig. Da müsste dann ja im Prinzip einer immer alles per EC-Karte zahlen und dann müssten wir nach dem Urlaub dann alles abrechnen und Geld hin- und herüberweisen. Deshalb machen wir das sozusagen altmodisch und in gewisser Weise „undänisch“. Jeder holt sich an einem Geldautomaten dänische Kronen und wir schmeißen alle jeweils den gleichen Betrag in eine Sammelkasse. Aus dieser Sammelkasse wird dann alles bezahlt und das eben ganz altmodisch per Bargeld. Vom Einkauf im Supermarkt über die Rechnung Restaurant bis zum Eintritt im Museum. In all den Jahren, die wir jetzt nach Dänemark fahren, ist uns noch nie die Annahme von Bargeld verweigert worden. Wenn ich aber alleine in Dänemark bin, dann mache ich es wie die Dänen und bezahle fast ausschließlich digital. Ich habe dann nur einen kleinen Bargeldbetrag quasi als “Notgroschen“ im Portmonee für den Fall der Fälle.
Es mag eine Zeit kommen, wo die Annahme von Bargeld in Dänemark tatsächlich umfangreich zurückgehen und irgendwann eingestellt wird, zumal genau das ja das erklärte Ziele vieler skandinavischer Länder ist. Aber bislang kannst Du in Dänemark, wenn Du willst, nach meiner Erfahrung noch überall mit Bargeld bezahlen. Natürlich gibt es einige wenige Bereiche in Dänemark wo Du schon seit längerem tatsächlich nicht mehr mit Bargeld bezahlen kannst. Das hat aber quasi technische Gründe. Das sind vor allem die in Dänemark sehr weit verbreiteten, kleinen und automatisierten Selbstbedienungs-Tankstellen. Dort stehen zwei oder drei Zapfsäulen und ein Bezahlautomat, der nur EC- oder Kreditkarte aber eben kein Bargeld nimmt.