Der Rubjerg Knude im Überblick (Fotos: Andreas Lerg)
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Die typischen Vorurteile über Dänemark im Faktencheck

Die typischen Vorurteile über Dänemark im Faktencheck 2

Dänemark ist für viele Deutsche – auch für mich – ein Sehnsuchtsort: endlose Strände und Dünen, sanfte Landschaften mit Wäldern und Feldern, freundliche Menschen, „Hygge“ & „Lykke“ und leckeres Essen. Doch rund um unser sympathisches Nachbarland ranken sich zahlreiche Klischees und Vorurteile, die oft wenig mit der Realität zu tun haben. Hier eine ausführliche Betrachtung der gängigsten Mythen – mit Faktencheck und einem Augenzwinkern.

1. „In Dänemark sprechen doch alle Deutsch!“

Viele Urlauber sind überzeugt, dass sie sich in Dänemark problemlos auf Deutsch verständigen können. Tatsächlich sprechen viele Dänen ausgezeichnet Englisch, aber Deutsch ist keineswegs selbstverständlich – vor allem bei der jüngeren Generation. Wer im Urlaub wirklich dazugehören möchte, sollte sich an ein paar dänische Floskeln wagen. Die dänische Sprache gilt als besonders herausfordernd, selbst für andere Skandinavier. Dialekte und regionale Unterschiede machen es nicht leichter, und manchmal verstehen sich nicht einmal Dänen aus verschiedenen Landesteilen problemlos. Aber ein paar Sätze in Dänisch zu lernen schaffst Du sicher und Deine Gastgeber freuen sich über ein „Mange Tak“.

2. „Dänen essen immer Hot Dogs und trinken Bier“

Das Bild vom Dänen mit Hot Dog in der einen und Bier in der anderen Hand hält sich hartnäckig. Natürlich sind die berühmten roten Würstchen Kult und Bier gehört zur Feierkultur, aber die dänische Küche ist deutlich vielfältiger und abwechslungsreicher: Smørrebrød, frischer Fisch, New Nordic Cuisine und zahlreiche vegetarische Gerichte prägen die Esskultur. Und wenn Du einmal in einer dänischen Bäckerei warst, wirst Du Wienerbrød, Kanelsneggle und all die anderen süßen Sachen lieben. Auch der Alkoholkonsum ist ein Thema: Dänemark hat eine offene Feierkultur, aber auch Herausforderungen wie Alkoholmissbrauch, besonders bei Jugendlichen.

3. „Dänemark ist das glücklichste Land der Welt“

Dänemark landet regelmäßig ganz weit oben im World Happiness Report. Meist auf Platz eins oder zwei. Die hohe Lebenszufriedenheit wird oft auf das starke Sozialsystem, die gute Work-Life-Balance und das große Vertrauen in staatliche Institutionen zurückgeführt. Und das stimmt auch weitgehend. Doch das bedeutet nicht, dass in Dänemark immer eitel Sonnenschein herrscht. Das „Janteloven“ – das ungeschriebene Jante-Gesetz der Bescheidenheit – prägt das soziale Miteinander, kann aber auch sozialen Druck erzeugen. Außerdem gibt es in Dänemark, wie überall, Stress, Sorgen und gesellschaftliche Herausforderungen. Und der Umgang mit dem Thema Flucht und Asyl, den die dänische Politik etabliert hat, ist alles andere als hygge, sondern … nennen wir es mal sehr streng konservativ.

4. „Dänen sind immer hyggelig und entspannt“

„Hygge“ ist das dänische Lebensgefühl – Gemütlichkeit, Zusammengehörigkeit, Kerzenschein, Entspanntheit, Freunde und Familie. Doch nicht jeder Däne ist ständig hyggelig. Besonders in Städten ist das Leben oft hektisch, und das Streben nach ständiger Harmonie kann sogar sozialen Druck auslösen. „Hygge“ ist ein Ideal, das in der Realität nicht immer erreicht wird. Dennoch ist das Bedürfnis nach einer gemütlichen Atmosphäre tief in der dänischen Kultur verwurzelt und wird besonders in den dunklen Wintermonaten gepflegt.

Kutter auf dem Sletterstrand. (Foto: Andreas Lerg)
Kutter auf dem Sletterstrand. Weil es in der Nähe keinen Hafen gibt, werden die Kutter früh morgens ins Wasser geschoben und nachmittags wieder auf den Strand gezogen. (Foto: Andreas Lerg)

5. „In Dänemark gibt es keine Bürokratie“

Dänemark hat seine Bürokratie vollständig digitalisiert, Du kannst fast alles online erledigen, aber das Heist nicht, dass es quasi keine Bürokratie gibt. Viele Menschen, die nach Dänemark auswandern, sind überrascht: Auch in Dänemark gibt es Formulare, digitale Behördenwege und bürokratische Hürden. Wie gesagt, gilt das Land als digital fortschrittlich und effizient, aber wer denkt, alles läuft wie von selbst, wird spätestens beim Beantragen der CPR-Nummer, der Anmeldung eines Autos oder bei bestimmten Behördengängen eines Besseren belehrt. Auch in Dänemark gibt es bürokratische Regeln und Prozesse, die Geduld erfordern.

6. „In Dänemark zahlt niemand mehr mit Bargeld“

Das Bild vom komplett bargeldlosen Dänemark hält sich hartnäckig. Tatsächlich ist das Land bei digitalen Zahlungsmethoden sehr fortschrittlich, aber Bargeld wird weiterhin überall akzeptiert – auch wenn Kartenzahlung und die nur für Dänen nutzbare Smartphone-App MobilePay im Alltag dominieren.

7. „Dänen sind alle gleich – und immer tolerant“

Dänemark gilt als egalitäres Paradies mit starker Gleichheitskultur. Das „Janteloven“ sorgt für ein starkes Gemeinschaftsgefühl, aber auch in Dänemark gibt es wachsende soziale Unterschiede und gesellschaftliche Debatten über die Integration von Migranten und Vielfalt. Die Gesellschaft ist im Wandel, und Themen wie Migration, Diversität und soziale Gerechtigkeit werden kontrovers diskutiert. In Dänemark sind vor allem die Dänen alle gleich. Wenn Du Asylbewerber bist, sieht das ganz anders aus.

8. „Perfekte Work-Life-Balance: Dänen machen alle um 16 Uhr Feierabend“

Das Klischee, dass alle Dänen pünktlich um 16 Uhr Feierabend machen, ist natürlich Blödsinn – aber es ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. Die reguläre Arbeitszeit liegt in Dänemark bei 37 Stunden pro Woche, und das Land legt großen Wert auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben. Viele Arbeitnehmer hauptsächlich in Bürojobs arbeiten tatsächlich von etwa 8 bis 16 Uhr und nutzen den frühen Feierabend für Familie, Freizeit oder Sport. Überstunden sind selten, private Termine werden respektiert und Meetings am späten Nachmittag vermieden. Diese Kultur fördert Produktivität und Zufriedenheit.

Aber das darf man nicht verallgemeinern. Gehe mal in einen dänischen Supermarkt, da kannst Du an sieben Tagen in der Woche einkaufen und da sitzt jeweils auch um 21 Uhr noch jemand an der Kasse und bedient dich freundlich. Und jemand anderes füllt die Regale auf. Und auch die Krankenschwester im Hospital sagt nicht freitags um 16 Uhr zum Patienten: „So mein Lieber, der Katheter sitzt, tschüss, wir sehen uns Montagmorgen wieder!“ Auch Züge und Busse fahren abends und nachts nicht von selbst. Ja, auch in Dänemark gibt es Schicht- und Wochenendarbeit.

Windsurfer in Klitmøller. (Foto: Andreas Lerg)
Windsurfer in Klitmøller. (Foto: Andreas Lerg)

9. „Dänen sind die Italiener Skandinaviens“

Ein beliebtes Klischee: Die Dänen seien die lebenslustigen, unkonventionellen „Italiener“ des Nordens. Tatsächlich gelten sie als locker und humorvoll, aber auch als bescheiden und zurückhaltend. Humor und Selbstironie sind wichtige Bestandteile der dänischen Identität, doch nach außen wirken Dänen oft reserviert. Die Wahrheit liegt – wie so oft – irgendwo dazwischen.

10. „Man versteht Dänisch ganz leicht – klingt wie Deutsch mit heißer Kartoffel im Mund“

Falsch. Dänisch und Deutsch gehören zwar beide zur germanischen Sprachfamilie. Während Dänisch eine nordgermanische und damit skandinavische Sprache ist, zählt Deutsch zu den westgermanischen Sprachen. Es gibt viele gemeinsame Wurzeln und Strukturen und viele ähnlich Worte. Aber Dänisch ist definitiv kein „komisches Deutsch“! Dänisch gilt als schwer verständlich, selbst für andere Skandinavier. Das liegt primär daran, dass sehr viele Worte völlig anders ausgesprochen werden, als man sie schreibt. Die Sprache klingt für viele, als würde man mit einer heißen Kartoffel im Mund sprechen. Außerdem gibt es zahlreiche regionale Dialekte, und selbst Muttersprachler aus verschiedenen Landesteilen haben manchmal Verständigungsprobleme. Wer Dänisch lernen möchte, braucht viel Geduld und Humor.

11. „Alle fahren Fahrrad und sind Umweltengel“

Kopenhagen ist eine Fahrradstadt und Dänemark ein Vorreiter bei erneuerbaren Energien. In Kopenhagen fahren die Bürger mehr als eine Million Kilometer mit dem Fahrrad – pro Tag! Was die Beliebtheit von Fahrrädern steigert, ist das gute Radwegenetz in Dänemark und die Tatsache, dass Autofahren vor allem wegen der speziellen Steuern ein teures Vergnügen ist. Doch nicht jeder Däne fährt Rad, und auch der ökologische Fußabdruck ist trotz aller Bemühungen nicht zu unterschätzen. Konsum und Wohlstand hinterlassen Spuren, und auch in Dänemark gibt es Herausforderungen beim Umweltschutz. Dennoch ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltthemen in der Gesellschaft stark ausgeprägt. Meiner Meinung nach deutlich stärker als bei uns in Deutschland. Andererseits kam die Mülltrennung auch in den Ferienhausgebieten deutlich später als bei uns in Deutschland.

12. „Dänen sind immer freundlich und konfliktfrei“

Dänen gelten als höflich und konfliktvermeidend. Das stimmt oft – aber nicht immer. Auch in Dänemark gibt es Meinungsverschiedenheiten, und die berühmte dänische Zurückhaltung kann für Außenstehende manchmal kühl und abweisend wirken. Freundlichkeit ist dennoch ein wichtiger Wert und Dänen gelten als Gastfreundlich und Warmherzig. Aber auch Dänen sind nur Menschen mit Ecken und Kanten. Und so manch ein Besucher kommt mit dem typisch dänischen Sarkasmus nicht gut zurecht. Dänen haben und lieben einen manchmal sehr schwarzen Humor, der dann auch mal missverstanden wird.

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13. „Dänen haben immer Humor und nehmen nichts ernst“

Es heißt, in Dänemark sei Humor Pflicht und niemand nimmt sich oder das Leben zu ernst. Tatsächlich spielt in Dänemark eine gute Portion Humor, oft in Form von Ironie und Selbstironie, eine wichtige Rolle im Alltag. Aber natürlich gibt es auch ernste Themen und Situationen, in denen die Dänen sehr wohl ernsthaft sind. Die Dänen lieben das Königshaus, ihren aktuellen König Frederik X und noch viel mehr seine Mutter und Vorgängerin Margarethe II. Beleidige in Anwesenheit von Dänen mal das dänische Königshaus oder stelle die Monarchie grundsätzlich infrage. Dann wirst Du ganz schnell merken, dass es Themen gibt, bei denen die Dänen absolut keinen Spaß verstehen.

14. „In Dänemark gibt es keine Kriminalität“

Dänemark gilt als sehr sicheres Land, was zu dem Vorurteil führt, dass es dort praktisch keine Kriminalität gibt. Zwar sind die Kriminalitätsraten vergleichsweise niedrig, aber auch in Dänemark gibt es Diebstähle, Einbrüche und andere Delikte – insbesondere in Großstädten wie Kopenhagen. Und in Touristenregionen kommt es im Sommer durchaus auch zu Autoaufbrüchen, vor allem, wenn Du Wertsachen in Deinem Auto offen sichtbar liegen lässt. Auch Bandenkriminalität kommt in Metropolregionen, primär im Raum Kopenhagen vor.

15. „In Dänemark kannst Du problemlos überall mit dem Euro bezahlen“

Mein liebstes Vorurteil, also das, das mir am meisten auf die Nerven geht, habe ich für den Schluss aufgehoben. Das vor allem auf Facebook immer wieder verbreitete Märchen, dass man überall in Dänemark problemlos mit dem Euro bezahlen kann.

Das ist falsch! Du kannst in Dänemark nirgendwo mit dem Euro bezahlen. Tatsächlich ist die dänische Krone (DKK) die einzige offizielle Währung des Landes – der Euro wird also grundsätzlich nicht als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert. In vielen touristischen Regionen, an Tankstellen oder in größeren Geschäften ist es jedoch aus Kulanz möglich, an der Kasse Euro-Scheine anzugeben. An der Kasse oder eher durch die Kasse wird dann der Wechselkurs angewendet und der Eurobetrag in dänische Währung umgerechnet. Das Wechselgeld bekommt man immer in dänischen Kronen zurück.

Aber wie gesagt, Geschäfte machen das aus Kulanz gegenüber den Touristen so, die zu faul sind, sich die dänische Landeswährung zu besorgen. Du kannst Dich auf diese Kulanz wieder verlassen, noch berufen. Verweigert ein Geschäft die Annahme von Euroscheinen, ist das absolut sein gutes Recht. Dänische Kronen bekommst Du mit Deiner EC- oder Kreditkarte an jedem Bankautomaten.

Oder Du zahlst direkt mit Karte. Also nochmal: NEIN, Du kannst in Dänemark nicht mit Euro zahlen. Und meiner Meinung nach ist es als Gast in einem Land auch respektlos, wenn man die Landeswährung ignoriert und darauf bestehen wollte, mit Fremdwährung zu bezahlen. Was würde wohl passieren, wenn ein Däne in Deutschland im Supermarkt an der Kasse fragt, ob er mit dänischen Kronen zahlen kann?! Oder wenn ein Amerikaner mit Dollar zahlen wollte?!

Fazit

Die meisten Vorurteile über Dänemark enthalten einen Funken Wahrheit, sind aber oft deutlich übertrieben oder schlicht falsch. Wer das Land wirklich kennenlernen will, sollte die Klischees hinter sich lassen und offen für die vielen Facetten der dänischen Kultur sein. Dänemark ist ein Land mit vielen Stärken, aber auch mit Herausforderungen und Widersprüchen – genau wie jedes andere Land auch.

Letzte Aktualisierung am 17.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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