Julenisser – wirklich wichtige Weihnachts-Wichtel
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Wer in der Weihnachtszeit in Dänemark aber auch anderen skandinavischen Ländern unterwegs ist, wird sich in so manchem Geschäft fragen, was denn da für komische, hutzelige Weihnachtsmänner verkauft werden. Doch die meist gedrungenen Gestalten mit ihrer bis auf die Nase herunter gezogenen oft roten Zipfelmütze und dem weißen Rauschebart sind keine spezielle „Darstellung“ des Nikolauses. Es sind Julenisser!
Julenisser sind Weihnachtswichtel und die gehören untrennbar zur dänischen Weihnachtstradition. Die Julenisser sind in ganz Skandinavien verbreitet. Die Tradition soll auf den dänischen Historien-Maler Constantin Hansen zurückgehen, der im Jahre 1836 erstmals Julenisser auf die Leinwand brachte. Seit dieser Zeit haben sich die Weihnachtswichtel in Dänemark und Skandinavien als ein geliebter Brauch in der Julezeit etabliert.
Julenisser sind meist freundlich
Julenisser sind keine Kobolde oder ähnliches, sondern den Menschen recht ähnlich. Sie tragen immer eine Zipfelmütze, die sie meist bis auf die Nase herunter ziehen. Dadurch sollen sie angeblich von Menschen kaum mehr wahrgenommen werden. Die Kleidung der Julenisser ist in der Regel rot, braun oder auch grau. Wie die Dänen in Sachen Kleidung selbst, haben es auch die Julenisser nicht so sehr mit grellen, poppigen Farben.
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Julenisser sind üblicherweise nachtaktiv und schlafen tagsüber. Deshalb sind sie auch nur sehr selten zu sehen, wenn die Menschen wach sind. Sie leben auf Dachböden aber auch gerne in Ställen oder Wäldern, wo sie jeweils die Nähe zu Tieren suchen, mit denen sie sich gut verstehen und zurechtkommen. Julenisser können angeblich mehrere hundert Jahre alt werden und sind in der Julezeit dem Weihnachtsmann behilflich. Beispielsweise, wenn es darum geht, Geschenke zu verpacken.
Aber sie sind auch den Familien, bei denen sie wohnen, wohl gesonnen und gerne behilflich. Für kleine Mahlzeiten sind die Julenisser dabei dankbar. Wenn in einer dänischen Familie beispielsweise das traditionelle Weihnachts-Dessert „Ris ala mande“ (Mandel-Milchreis) zubereitet wird, bekommen die Nisser immer eine Kleinigkeit davon ab. So stellt man ihnen eine Portion oder auch die Zutaten wie Zimt und Zucker beispielsweise auf den Dachboden oder auch vor die Nissedør. Zu der gleich mehr.
Solltest Du das aber vergessen und deinen Julenisse einmal vernachlässigen, dann hat er schnell Schabernack im Sinn und spielt Dir Streiche. Dann steckt er Dir vielleicht Nüsse in die Schuhe, lässt irgend eine Kleinigkeit wie beispielsweise Deine Schlüssel verschwinden oder räumt Dinge in der Wohnung um. Das gleiche passiert auch, wenn Du nicht an die Julenisser glaubst.
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Julenisser sind also in der Regel echt hygge, Dir als Gastgeber wohl gesonnen und nur manchmal ein wenig frech. Apropos „hygge“, tatsächlich sind die Julenisser-Figuren und auch die „Nissedøren“, zu denen wir gleich kommen, ein be- und geliebter Teil des dänischen Lebensgefühls, für das der Begriff „Hygge“ steht.
Die Nissedør – die Wichteltür
Eng mit den Julenisser ist die Tradition der Nissedør verbunden. Du kannst das sicher fast selbst übersetzen, denn Nissedør bedeutet „Wichteltür“. Diese Tradition soll noch älter sein, als die der Julenisser-Figuren, denn sie ist demnach um 1800 herum entstanden. Vielleicht ist Maler Constatin Hansen ja von diesem Brauchtum inspiriert worden, seine ersten Julenisser zu malen.
Diese Tradition besagt, dass ein jedes Jahr in der Zeit vor Weihnachten ein Nisse, also ein Wichtel in Haus oder Wohnung einer dänischen Familie einzieht. Und die Nissedør ist der Eingang zu dessen Behausung. Wenn die Nissedør also da ist, dann ist der Julenisse eingezogen.
Dänische Familien dekorieren ihre Wohnung in der Vorweihnachtszeit entsprechend liebevoll mit einer solchen Nissedør, die nahe am Fußboden an einer Wand angebracht wird. Oft werden Sie mit kleinen Leitern, einer kleinen Fußmatte und anderen Accessoires wie kleinen Pantöffelchen, die vor der Tür für den Wichtel bereit stehen, dekoriert. Gerne hängt neben der Nissedør auch noch ein kleiner Briefkasten.